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Dienstleistung
Wir sind eine Dienstleistungsgesellschaft.
Auf der ständigen Suche nach neuen Geschäftsfeldern werden für alles und jedes neue Dienstleistungen geschaffen bzw. angeboten - und bereits erfolgreiche kopiert. Dafür unabdingbare persönliche Befähigungen scheinen dabei oft zweitrangig zu sein - und sind meist der Anfang eines unangenehmen, teuren Endes.
Hinter jeder dieser so entstehenden Ideen und Kopien steckt der Wunsch nach finanziellem Erfolg, nach Honorierung eines mehr oder weniger großen Aufwands.
Diese lebhafte Diversifizierung hat den auf einigen Feldern fragwürdigen Vorteil eines verstärkten Konkurrenzkampfes, der den Erfolg unter ein wirtschaftliches Mindestniveau absinken läßt: Der Erfolg steht plötzlich nicht mehr in Relation zum Aufwand. Die Folge ist eine Reduzierung der Qualität und / oder Resignation.
Eine andere und in meinen Augen viel größere Gefahr ist die, daß ein Verdrängungswettbewerb die Konkurrenz eliminiert und wir letztendlich dem Preisdiktat einiger weniger verbleibender ausgesetzt sind.
Genau dahin führt unsere "Schnäppchengesellschaft" bei der "billig, billig, billig", "mehr, mehr, mehr" und "ich bin doch nicht blöd" nur einige ganz wenige von sehr vielen Beispielen sind. Unserer "Sonntagszeitung", mit einem Gewicht von 150 g, lagen kürzlich 450 g Werbeprospekte bei.
Wenn der Einzelne nur darauf wartet, daß "sein ganz persönliches Warensortiment" verbilligt, eine bekannte und verläßliche Qualität zu einem niedrigeren Preis angeboten wird, ist das legitim und niemand sollte sich das entgehen lassen. Das bremst die Inflation, gleicht zumindest einiges aus.
Als äußerst kritisch anzusehen ist jedoch der Umstand, daß "billig" sich endlos weit von "Qualität" entfernt.
Wenn der Anspruch nun allein auf "billig" reduziert wird, ist "Ramschniveau" erreicht. Eine Stufe, die z.B. Essen und Trinken auf ihre schiere Notwendigkeit reduziert, Natur und Umwelt und damit unser aller Zukunft völlig außer acht läßt, Platz macht für das Ausleben des Egoismus, der schlimmsten Seuche unserer Zeit.
Diese grundsätzlichen Betrachtungen lassen den Blick auf eine Zukunft zu, die nicht gerade erheiternd ist.
Auf keinen Fall als moralischer Zeigefinger gedacht, sollen diese Überlegungen jedoch die Verbindung zum Philateliemarkt zeigen, der von "Dienstleistern" (der an sich positive Touch dieses Wortes wird hier ad absurdum geführt) durchsetzt ist. Und man kann wunderbar erkennen, wie negativ die Auswirkungen von organisierter Lobbyarbeit sein können, bei der selbst die Vertreter der Gegenseite sich auf die dieser Lobby schlagen. Es gibt nur eine Informationsebene, die ausschließlich die Interessen einer Seite wahrnimmt. Die Seite der Sammler ist somit ohne jede Interessenvertretung, aufgrund ihrer Struktur auch ohne Stimme - und wurde so auf breitester Ebene fehlinformierte Melkkuh derer, die glauben, die Marktmacht zu besitzen.
Nein, der Sammler ist daran nicht unschuldig, denn er hat sich jahrzehntelang betrügen lassen, indem er andere denken ließ - und die taten, was in der Situation als fast normal zu erwarten war: Sie dachten und denken in die eigenen Taschen.
Nachdem nun nach allgemeinem Denken "Dienstleistung" etwas positives ist, nein, sein sollte, muß man feststellen, daß dies in der Philatelie nur in einigen ganz wenigen Bereichen auch tatsächlich der Fall ist.
Der Wiedervereinigung, dem Euro und den damit verbundenen Änderungen sei dank, wurden diese Machenschaften aufgedeckt. Schlimm ist nur, daß der entstandene Schaden weder wieder gutzumachen, noch irgendwo einklagbar ist. Und noch übler ist der Umstand, daß unglaublich viele es noch immer nicht begriffen haben, nach wie vor den Stimmen dieser Pharisäer andächtig lauschen - um dann irgendwann den eigenen sammlerischen Mißerfolg erkennen zu müssen.