Briefmarken-Handbuch
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Sammlungswert
Das "Sammler-ABC" des Michel stellt fest, (Zitat) "... falls Sie wirklich einmal verkaufen müssen ..... Wenn dies (ein Verkauf) auch nicht Sinn und Zweck des Sammelns sein darf ...." und an anderer Stelle "Wenngleich ein Briefmarkensammler seine Schätze (?) nicht zusammenträgt, um sie eines Tages gewinnbringend verkaufen zu können, so muß das Kapitel Verkauf doch gestreift werden."
Da wird der Sammler doch offensichtlich für doof gehalten, was aber typisch ist für diese Briefmarkenlobby (siehe auch dort), die uns Sammlern gerne weiterhin vorschreiben würde, wie wir zu sammeln haben - ausgerechnet die, die ihr Geld damit verdienen.
Welch ein Nonsens!
Obwohl die Absicht klar zu erkennen ist, gibt es eine ungeheuer große Anzahl Sammler, die sich diesen sie schädigenden "Rat" gedankenlos zu eigen gemacht haben und völlig qualitätsfreie Abo- und nicht prüfbar gestempelte Sammlungen, sowie solche aus hirnrissigen "philatelistischen Kunstprodukten" aufbauen, die den Anspruch erfolgreichen Sammelns erst gar nicht erkennen lassen und damit, wie die vergangenen 55 Jahre eindeutig belegen, ungeheuer viel Geld buchstäblich verbrannt haben und es weiterhin zum Fenster raus werfen.
Das bewahrt diese Sammler jedoch nicht davor, solche Sammlungen wider leicht erwerbbaren besseren Wissens irgendwann möglichst gewinnbringend verkaufen zu wollen. Das kann natürlich nicht funktionieren, da es für Qualitäts- und Niveauloses keinen Käufermarkt gibt - und, zur Erinnerung, nicht der Kaufpreis den Wert von Briefmarken darstellt, sondern der Verkaufspreis. Wenn überhaupt, werden solche "Sammlungen", wahrscheinlich auch nur unter dem Aspekt, irgendwas Gutes wird sich schon darin finden, für ein Spottgeld gekauft, was bedeutet, daß im Regelfall nur weit unter 10 % des Einstandspreises erzielt werden.
Bei einem z.B. 95 %igen Verlust ist es nun nicht verwunderlich, daß die allgemeine Meinung kursiert, Briefmarkensammlungen, zumal Ländersammlungen, seien unverkäuflich - und auf niveaulose Sammlungen bezogen trifft das auch zu 100 % zu.
Desinformation, Mangel an eigenem Denken und wahrscheinlich der fehlende Mut, eigene Fehler der Vergangenheit zuzugeben, lassen viele Sammler in dieser aussichtslosen, für sie verheerenden Situation verharren.
Daß es auch anders geht, beweisen immer wieder Sammlungen "großer", bedeutender Sammler (und nicht nur von solchen), die von Auktionshäusern gegeistert zum Verkauf übernommen werden. Sie werden allesamt nicht als Gesamtsammlung angeboten, sondern nach den verschiedensten Ansprüchen diversifiziert.
Solche Sammlungen erfüllen, auf die unterschiedlichsten Qualitätskriterien bezogen, immer wieder allerhöchste Ansprüche, lassen die Herzen informierter und vor allem ebenso orientierter Sammler höher schlagen.
"Sammlung" ist hier demnach die Gesamtheit dessen, was ein Sammler zusammengetragen hat, bestehend aus mehr oder weniger vielen einzelnen Objekten. Diese Sammlungen werden, wie schon gesagt, nun diversifiziert und Stück für Stück zum Kauf angeboten. Da erreichen dann einzelne Stücke, wofür viele Gründe ausschlaggebend sind, Traumpreise, andere erzielen sehr gute oder gute Ergebnisse, einige erfüllen "nur" Mindesterwartungen - oder auch nicht.
Da es beim Briefmarkensammeln keine Sammelvarianten gibt, die für die einen gut und für die anderen schlecht wären, muß man schlicht feststellen, gut ist für alle gut, schlecht ist für alle schlecht.
Zwischenergebnis: qualitativ hochwertige Sammlungen werden (sollten) nie als "Sammlungen" angeboten bzw. verkauft werden, sie bestehen aus vielen einzelnen und mehr oder weiniger wertvollen Objekten, die von den unterschiedlichsten Sammlern gesucht werden.
Und diese Einzelobjekte können für den, für den Geld KEINE knappe Ressource darstellt, auch mal extrem teuer, auf der buchstäblich anderen Seite für den jedoch, der sein Hobby mit wenig Geld betreiben möchte oder muß, in seiner "Preisklasse" ebenfalls verfügbar sein. Genau darin steckt der universelle, über alle sozialen Schichten gehende Reiz unseres tollen Hobbys.
Sammlungswert ist demnach die Summe des Wertes der einzelnen Objekte - und kann demnach erst nach Addition von Verkaufserlösen festgestellt werden. Und man kann klar erkennen, daß Sammlungen, wenn sie den höchsten Ansprüchen anspruchsvoller Sammler genügen, sich einer Nachfrage erfreuen, die weit über die Anzahl tatsächlich vorhandener Objekte hinausgeht.
Das bedeutet auch, daß erfolgreiches Briefmarkensammeln letztendlich das Zusammentragen einzelner hochqualitativer, nicht zwangsläufig teurer Objekte ist und nicht das Zusammenraffen von Briefmarken, gleich welcher Qualität. Nicht in der Komplettheit liegt demnach der Reiz, sondern im einzelnen Objekt. Nicht der komplette Satz, Jahrgang, ein Gebiet oder Land ist das Ziel, sondern Objekte daraus, wobei Komplettheit in höchster Qualität sicher kein Mangel darstellt.
Verfolgen Sie bei eBay doch mal, was dort wie verkauft wird - und Sie können erkennen, wo Ihre Art des Sammelns angesiedelt ist oder wohin Sie sich orientieren könnten.
Stellen Sie um auf Qualität, denn es ist an der Zeit, beim Briefmarkensammeln wieder Spaß und Erfolg zu haben.