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Berlin-Zudruck
Günther Schwarz schreibt in seinem sehr empfehlenswerten Buch "Auch der Bogenrand ist interessant" (für € 29,80 im Internet zu kaufen) zum Thema "Berlin-Inschrift": (Zitat) "Bei Marken, die im Odr. hergestellt werden, wird der Druck und die Zähnung auf separaten Maschinen durchgeführt. Um Vertauschungen an den Zähnungsmaschinen und bei der Verpackung von bild- und motivgleichen Berlin- und Bundausgaben zu vermeiden, entschloß man sich bei der Bundesdruckerei, die Berlinbogen zu kennzeichnen".
Start waren die Wohlfahrtsmarken 1965, bei denen man zwei unterschiedliche Kennzeichnungen ausprobierte: Zwischen den Druckbögen, die aus je zwei Schalterbögen bestanden, wurde bei den Michel-Werten 266, 267 und 268 ein in der Grundfarbe der Marken gehaltenes B liegend aufgedruckt. Bei der Trennung in Schalterbögen wurde dieses B mit der Folge in zwei zufällige "Hälften" zerteilt, daß auf dem linken wie auch auf dem rechten Bogenrand je ein Fragment des Buchstabens B erschien.
Der Michel-Wert 269, also der Höchstwert, wurde am Oberrand mit dem kompletten Wort "BERLIN" gekennzeichnet, das jedoch beim Zuschnitt vom Druck- zum Schalterbogen mit Absicht entfernt wurde. Dies gelang nicht immer, so daß auch hier, allerdings selten und dementsprechend sehr gesucht, Buchstabenfragmente des Wortes "BERLIN" am Oberrand zu erkennen sind.
Bei einigen der folgenden Berliner Ausgaben entschloß man sich zur Kennzeichnung mit dem kompletten Wort "Berlin" in Markenfarbe, wobei die Absicht, es bei der Trennung zu Schalterbögen zu entfernen, nicht mehr weiter verfolgt wurde.
Wen wundert es, daß sich diese Zudrucke heute größter Beliebtheit erfreuen. Einmal befinden sie sich nur je einmal auf dem oberen Bogenrand der damals bei Sondermarken üblichen 50er-Bogen (5 x 10), oberhalb einer oder zweier Marken, haben also im Prinzip ähnlich "niedrige" Auflagen wie andere Randzudrucke. Außerdem waren sie zur damaligen Zeit für die meisten Sammler ohne Interesse und für die "Postler" eh nur Abfall und landeten so wohl überwiegend im Papierkorb.
Sehr dekorativ, werden diese Zudrucke als Einzelmarken, Paare, aber auch in größeren Einheiten und wenn möglich, nochmals attraktiver, mit Farbrandstreifen gesammelt.
So gut wie nicht zu finden sind diese Marken in gestempelter Form, zumal zentrisch von einem kleinen Berliner Postamt, am ehesten noch von den Versandstellen, was sie so oder so zu begehrten Schätzchen macht.
Und auf Brief? Logisch, daß das noch eine weitere Steigerung der Begehrlichkeit bedeutet.
Folgende Marken wurden mit "B"- oder "Berlin"-Zudrucken verausgabt, wobei die Auswahl der so gekennzeichneten Werte / Sätze kaum nachvollziehbar ist:
Wohlfahrt 1965 MiNr. 266, 267, 268 (B) EZM MiNr. 269 (BERLIN) EZM
Wohlfahrt 1966 MiNr. 295, 296, 297, 298 (BERLIN) EZM
Für die Jugend 1967 MiNr. 299, 300, 301, 302 (BERLIN) EZM
Wohlfahrt 1967 MiNr. 310, 311, 312, 313 (BERLIN) EZM
Wohlfahrt 1968 MiNr. 322, 323, 324, 325 (BERLIN) EZM WoZä
Weltkongreß 1969 MiNr. 342, 343, 344, 345 (BERLIN) Paare
Wohlfahrt 1969 MiNr. 348, 349, 350, 360 (BERLIN) Paare
Weihnachten 1969s MiNr. 352 (BERLIN) Paare
Wohlfahrt 1970 MiNr. 373 *, 374, 375, 376 (BERLIN) Paare WoZä
Reichsgründung 1971 MiNr. 385 (BERLIN) Paare
Jugend 1971 MiNr. 386, 387, 388, 389 (BERLIN) EZM
Wohlfahrt 1971 MiNr. 412 **, 413, 414, 415 (BERLIN) Paare
WoZä = Wohlfahrtszähung - diese Marken gibt es mit Wohlfahrtszähnung
*) für die MiNr. 373 gibt es keinen Nachweis der Wohlfahrtszähnung **) für die MiNr. 412 ist "Berlin"-Zudruck nicht bekannt.